Shaking Puppy Syndrom (SPS) – Hypomyelinisierung

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Abkürzungen: SPS
Gen: FNIP2
Mutation: Deletion
Erbgang: Autosomal-rezessiv
Rassen: Weimaraner

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Art.-Nr.: CD123 Kategorien: , Schlüsselwort:

Die Gentestbeschreibung

Shaking Puppy Syndrom (SPS)

Das Shaking Puppy Syndrom oder Hypomyelinisierung beim Hund, auch als Shaker Puppy bekannt, ist ein vererbter Defekt, der zur verzögerten Myelinisierung der Nerven des zentralen Nervensystems führt. Die Erkrankung wirkt sich auf das zentrale oder periphere Nervensystem des Gehirns aus. Bis heute wurde Hypomyelinisierung bei mehreren Hunderassen beschrieben. Die genetische Ursache der Hypomyelinisierung variiert zwischen den verschiedenen Hunderassen. Während die Erkrankung bei Springer Spaniels X-chromosomal, progressiv und in der Regel mit tödlichem Ausgang verläuft, ist die Erkrankung bei Weimaranern autosomal-rezessiv und die Symptome der betroffenen Hunde werden mit zunehmendem Alter schwächer.

Merkmale und Symptome

Myelin ist eine weiße Substanz, die das Axon der Nervenzellen umgibt und eine wesentliche Rolle bei der reibungslosen Funktion des Nervensystems spielt, indem sie die schnelle und effiziente Übertragung von Signalen in den Nerven bis hin zu den Muskeln fördert, die sich daraufhin zusammenziehen. Myelin ermöglicht die Feinsteuerung der Muskeln, ohne sie ist eine präzise Steuerung der Muskulatur nicht möglich. Im zentralen Nervensystem wird Myelin von Zellen hergestellt, den so genannten Oligodendrozyten. Für die Myelin-Produktion im peripheren Nervensystem sind dagegen Schwann-Zellen verantwortlich. Es wird vermutet, dass eine abnorme Oligodendrozyt-Entwicklung oder -Funktion die Hypomyelinisierung bei Weimaranern verursacht. Untersuchungen an betroffenen Welpen zeigen einen Abfall bei der Anzahl von Oligodendrozyten.

Welpen erscheinen bei der Geburt normal, bis sich im Alter von 1–2 Wochen die ersten Symptome manifestieren, das genaue Alter des Auftretens variiert jedoch zwischen den Hunden. Betroffene Welpen zeigen zunächst ein Zittern, vor allem in den Hinterbeinen. Stärker betroffene Welpen haben aufgrund ihres Zitterns möglicherweise Schwierigkeiten beim Säugen. Nach der Stillzeit müssen betroffene Welpen gesondert gesäugt werden, abseits des Wettbewerbs und des Gedränges mit den anderen Welpen. Sie benötigen oftmals Unterstützung beim Fressen. Die Zitterschübe nehmen bei Erregtheit oder körperliche Aktivität an Schwere zu und bei sinkender Aktivität der Welpen ab.

Genetik

Hypomyelinisierung beim Hund, oder das Shaking Puppy Syndrom, entsteht durch eine Mutation im Gen, das Folliculin-Interacting-Protein 2 (FNIP2) kodiert, das in Nervenzellen und Oligodendrozyten exprimiert wird. Diese Mutation bewirkt die Expression des verkürzten Proteins, das dysfunktional ist und zu Hypomyelinisierung führt.

Das Shaking Puppy Syndrom wird autosomal-rezessiv vererbt. Zeigen sich Hypomyelinisierung-Symptome, sind die gesunden Eltern der betroffenen Jungen obligat heterozygot und tragen somit ein mutiertes Allel. Der Hund kann gesund, Träger oder betroffen sein. Träger des Gens sind heterozygot und entwickeln keine Krankheitssymptome. Bei der Paarung zweier Trägerhunde hat jedes zukünftige Junge ein Risiko von 25 %, betroffen zu sein, ein Risiko von 50 %, ein asymptomatischer Träger und ein Risiko von 25 %, nicht betroffen und kein Träger zu sein.

Referenzen

Pemberton TJ, Choi S, Mayer JA, Li FY, Gokey N, Svaren J, Safra N, Bannasch DL, Sullivan K, Breuhaus B, Patel PI, Duncan ID. (2013) A mutation in the canine gene encoding folliculin-interacting protein 2 (FNIP2) associated with a unique disruption in spinal cord myelination. Glia 62:39-51.