Die Bindung zwischen Mensch und Hund ist einzigartig und enger als die Bindungen zwischen anderen Arten. Diese besondere Bindung begann vor mehr als 100 000 Jahren mit dem ersten domestizierten Wolf, wenn die erste Hundezucht begann. Als sich die ersten Hunde an das Leben in der menschlichen Gesellschaft zu gewöhnen begannen, begann auch ihre Körpergröße, Fellfarbe und Ernährung sich anzupassen. Die größte Rolle bei der Ausprägung der heutigen Hunderassen spielte die Selektion durch den Menschen selbst, basierend auf dem gewünschten Temperament des Hundes und den speziellen Fähigkeiten, die der Hund aufweisen sollte, beispielsweise Jagen, Hüten, Bewachen, Arbeit und Begleitung. Als Ergebnis der künstlichen menschlichen Selektion ist der Hund heute die phänotypisch vielfältigste bekannte Säugetierart.
Obwohl wir dank ihr viele verschiedene Hunderassen kennen, jede mit ihren einzigartigen Merkmalen, hat die menschliche Selektion jedoch einen schwerwiegenden genetischen Flaschenhals innerhalb der domestizierten Hundepopulation geschaffen und eine hohe Frequenz von Erbkrankheiten beim Hund herbeigeführt. Die meisten dieser Erbkrankheiten sind autosomal-rezessiv, es gibt also zwei Kopien der Gene, die für einen betroffenen Hund nötig sind. Wenn ein Hund eine Kopie des ursächlichen Gens besitzt, entwickelt er keine Symptome der Erkrankung, d. h. die Mutation kann über viele Generationen hinweg weitergereicht werden, ohne auffällig zu werden. Da die Domestizierung des Hundes einen genetischen Flaschenhals verursacht hat, haben sich bestimmte krankheitserregende Varianten gehäuft. Inzucht ist damit nicht mehr die einzige Ursache für Erbkrankheiten bei Hunden.
DNA-Tests, die für die Erkennung vorhandener krankmachender Gene entwickelt wurden, sind zu einem mächtigen Werkzeug beim Erhalt einer gesunden Hundepopulation und für den Erfolg von Zuchtprogrammen geworden. Da sich viele Krankheiten in späteren Lebensphasen, nach der Geschlechtsreife des Hundes, entwickeln, und aufgrund der hohen Frequenz von Hunden, die eine Kopie der krankmachenden Gene tragen, jedoch keine Krankheitssymptome entwickeln, ist die Zucht unter Verwendung einer phänotypischen Auswahl nicht mehr ausreichend, wenn es um die Zeugung gesunder Welpen geht. DNA-Tests ermöglichen eine molekulare Selektion und stellen die einzige Methode dar, um gewünschte Eigenschaften bei Welpen zu erzielen, ohne negative Überraschungen herbeizuführen.
Das folgende Video erläutert die Verbindung zwischen der Evolution des Hundes und der großen Vielfalt der Hunderassen, die wir heute kennen, als auch der steigenden Zahl der Erbkrankheiten unter ihnen.
https://youtu.be/Rd1rGEgCw_A