Hypotrichose und geringe Lebenserwartung bei der Birma (CHSLE)

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Abkürzungen: CHSLE
Gen: FOXN1
Mutation: Deletion
Erbgang: Autosomal-rezessiv
Rassen: Birma

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Art.-Nr.: FD016 Kategorien: , Schlüsselwort:

Die Gentestbeschreibung

Hypotrichose und geringe Lebenserwartung bei der Birma (CHSLE)

Hypotrichose und geringe Lebenserwartung bei der Birma (CHSLE) ist ein autosomal-rezessives Syndrom, das bei der Birma-Katzenrasse (Felis silvestris catus) beschrieben wurde. Hypotrichose ist eine Erkrankung, bei es zu abnormem Haarwuchs, vor allem jedoch zu Haarausfall oder Haarreduzierung kommt. Es ist ein Merkmal dreier Hauskatzerassen, Sphynx sowie Katzen, die von der Donskoy- und der Peterbald-Rasse abstammen. Hypotrichose bei der Birma wird mit einer kurzen Lebenserwartung in Verbindung gebracht und erstmals in den 1980er Jahren bei zwei haarlosen reinrassigen Katzenjungen in Frankreich und im Vereinigten Königreich beschrieben. Bis man, inzwischen vor vielen Jahren, die genetischen und molekularen Ursachen erkannte, waren die Gründe dafür unbekannt. Vor etwa 50 Jahren wurde ein Syndrom mit ähnlichen Eigenschaften, der „nackt“-Phänotyp bei Mäusen und später auch bei Ratten und Menschen, beschrieben. Der Nackt-Phänotyp ist auch als das „Nackt“/SCID-Syndrom (geerbte schwere kombinierte Immundefizienz) bekannt und verbindet den Hypotrichose-„Nackt“-Phänotyp mit einer alymphoiden zystisch-thymischen Dysgenese, die zur T-Zell-Immunschwäche führt. CHSLE bei der Birma ist das erste Nicht-Nagetier-Modell für die equivalente Störung beim Menschen.

Merkmale und Symptome

Die von kongenitaler Hypotrichose mit kurzer Lebenserwartung betroffenen Birma-Katzenjungen werden unbehaart geboren und entwickeln nur ein spärliches, kurzes und brüchiges Fell. Ihre Haut ist sichtbar und erscheint faltig und fettig. Keine Verhaltensänderungen wurden festgestellt und die betroffenen Katzenjungen sind so aktiv wie ihre Wurfgeschwister und wachsen normal. Sie leben in der Regel nicht länger als 8 Monate. Häufigste Todesursache sind Atem- oder Verdauungswegsinfektionen, einige werden auf Wunsch des Eigentümers hin aufgrund ihrer schlechten Lebensqualität eingeschläfert. Eine Autopsie und eine histopathologische Untersuchung zeigen die Abwesenheit des Thymus und lymphozyten Abbau in Milz, Peyer-Plaques und Lymphknoten.

Genetik

Kongenitale Hypotrichose und geringe Lebenserwartung bei der Birma wird einer 4-Basenpaar-Deletion im FOXN1-Gen (Forkhead Box N1) zugeordnet. Bis zum Erwachsenenalter nehmen die FOX-Proteine an einer Vielzahl biochemischer und zellulärer Prozesse wie Stoffwechsel, Alterung oder Krebs Teil. FOXN1 wird in der Epidermis und der Haarzwiebel exprimiert, innerhalb des Thymus in Epithelzellen, wo die Differenzierung der unreifen Epithelzellen in funktionale kortikale und medulläre thymische Epithelzellen herbeiführt. Medulläre thymische Epithelzellen sind zentral für die Entwicklung und Selektion von T-Zellen.

Eine Mutation im FOXN1-Gen führt zu einer Expression eines verkürzten Proteins und führt zu einer beeinträchtigten Epitheldifferenzierung, sodass die Bildung von T-Zellen und thymischen Epithelzellen fehlschlägt.

Die Störung wird autosomal-rezessiv vererbt. Betroffene Katzen werden als Jungen gesunder Elterntiere geboren. In diesem Fall sind die Elterntiere Träger (obligat heterozygot) und tragen daher ein mutiertes Allel. Träger zeigen keine Symptome. Bei der Paarung zweier Träger hat jedes zukünftige Katzenjunge ein Risiko von 25 %, betroffen zu sein, ein Risiko von 50 %, ein asymptomatischer Träger und ein Risiko von 25 %, nicht betroffen und kein Träger zu sein.

Referenzen:

Abitbol M, Bossé P, Thomas A, Tiret L (2015): A Deletion in FOXN1 Is Associated with a Syndrome Characterized by Congenital Hypotrichosis and Short Life Expectancy in Birman Cats. PloS ONE 10(3): e0120668. doi:10.1371/journal. pone.0120668