Die Gentestbeschreibung
GM2-Gangliosidose beim Pudel
GM2-Gangliosidose beim Pudel ist eine angeborene lysosomale Erkrankung, die Pudeln betrifft und als GM2-Gangliosidose Variante 0 bekannte ist. Es handelt sich dabei um eine progressive neurodegenerative Erkrankung mit tödlichem Ausgang. GM2 gehört zu einer Gruppe lysosomaler Erkrankungen, die als Gangliosidosen bekannt sind und durch die Ansammlung von Lipiden verursacht werden. Neben GM2 gehört auch eine andere Form der Störung in die Gruppe der Gangliosidose-Erkrankungen, bekannt als GM1. Es gibt drei Varianten der GM2-Gangliosidose, 0, B und AB. Gangliosidose Variante 0 (GM2) hat eine menschliche Entsprechung, die als Sandhoff-Krankheit bekannt ist, während GM2 bei Tieren bei Hunden, Katzen, Schweinen, Hirschen und Flamingos identifiziert wurde.
GM2-Gangliosidose ist eine Folge eines Mangels von Beta-Hexosaminidase (Hex), ein Enzym, das den biologischen Abbau von lipiden Gangliosiden katalysiert. Dieses hydrolytische Enzym ist in Lysosomen zu finden. Hex besteht aus zwei Haupt-Isoenzymen, Hex A und B Hex, wobei nur Hex A als GM2-Aktivator-Protein agiert. Defekte in den Genen, die für die genannten Proteine kodieren, verursachen ihre falsche Funktion. Im Falle eines dysfunktionalen Beta-Hexosaminidase-Enzyms beginnt sich Ganglioside anzusammeln, vor allem in den Lysosomen von Neuronen, was Probleme verursacht.
Merkmale und Symptome
Symptome bei betroffenen Hunden beginnen im Alter von etwa 9 bis 12 Monaten aufzutreten. Neurologische Symptome sind steifer Gang, Gleichgewichtsverlust, Ataxie mit Stürzen, Intentionstremor, posturale Defizite, Astasie, verringerte Reaktion auf Bedrohungen, Sehstörungen oder -verlust, verminderter Lidreflex sowie vermindertes Bewusstsein. Bei den meisten betroffenen Hunden war Erbrechen ohne plausiblen Grund ein weiteres Symptom. Häufig wurde bei betroffenen Zwergpudeln diffuse T2-Hyperintensität der subkortikalen weißen Substanz im Großhirn ausgemacht, verursacht durch Hypoplasie des Myelins oder verzögerte Myelinisierung, oder beides.
Im Allgemeinen gleichen die klinischen Symptome von GM2-Pudeln denen, die zuvor bei einem Golden Retriever mit GM2 bei Symptombeginn im gleichen Alter erkannt wurden. Der wichtigste festzustellende Unterschied zwischen GM2 beim Pudel und beim Golden Retriever lag im Verlust der papillären Lichtreflexe, die beim Pudel nicht festzustellen waren.
GM2 ist progressiv und die Erkrankung endet in der Regel tödlich, wobei der Tod im Alter zwischen 18 und 23 Monaten eintritt.
Genetik
GM2 Gangliosidose beim Pudel wird durch Deletions-Mutationen im HEXB-Gen verursacht. Das HEXB-Gen codiert die β-Untereinheit des lysosomalen Enzyms β-N-Acetylhexosaminidase. Die Störung wird autosomal-rezessiv vererbt. Gesunde Elterntiere eines betroffenen Hundes sind obligat heterozygot und tragen daher ein mutiertes Allel. Heterozygote zeigen keine Symptome. Hunde, die homozygot für die Mutation sind, zeigen die Symptome. Bei der Zeugung hat jedes der Jungen hat ein Risiko von 25 %, betroffen zu sein, ein Risiko von 50 %, eine asymptomatischer Träger und ein Risiko von 25 %, nicht betroffen und kein Träger zu sein.